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Freitag - 20.12.2024

Jahresrückblick der Biologischen Station Ravensberg im Kreis Herford für das Jahr 2024

Austausch – dieses Wort ernannte unser Stations-Team zur Devise für das Jahr 2024 – und immer wieder passte es sehr gut in den Jahresverlauf.

Beim letzten Rückblick hatten wir uns beschwert, dass es 2023 gefühlt immer geregnet hat – da wussten wir noch nicht, was uns erwartete: „Schlimmer geht immer!“ (ostwestfälische Weisheit). Noch häufiger als im Vorjahr sind etliche Maßnahmen verschoben oder vorerst aufgegeben worden – es kann auch zu viel Wasser in Feuchtgebieten wie im Enger Bruch oder Füllenbruch geben.

Dennoch rahmen den Jahresverlauf umfangreiche Gehölzmaßnahmen ein, gemeinsam mit dem Forum Natur am 20.2.24 in Vlotho oder mit noch größerer Personenzahl (48!) am 14.12.24 im Füllenbruch. Tolle Unterstützung kam dort vom BUND, von der Waldjugend Hiddenhausen, der Orts-SPD. Mit etlichen ehemaligen Freiwilligen der Station – „stellten“ wir insgesamt 13 Personen – das war ein sehr gutes Gefühl.

Gleich im Januar gab es eine wenig erfreuliche Überraschung: Viel Regen brachte manchen Hang ins Rutschen, leider auch einen, der uns gehört. In Vlotho-Borlefzen hatten wir 2015 einen wertvollen Steinbruch und 5 ha Wald mit Spendenmittel erworben. Dem Hangrutsch „am Buhn“ folgten viele Termine, schwierige Gespräche und erhebliche Kosten, denn neben der Waldfläche verläuft eine Landesstraße und die Eisenbahn. Wir erleben so „hautnah“ die Folgen des starken, mancherorts übermäßigen Niederschlages und hoffen nun das Beste für die Zukunft.

Das Herrenhaus erstrahlt in neuem Glanz! Nach einer mehr als zweijährigen, mitunter enervierenden Umbauphase konnten wir im Frühjahr die Fertigstellung feiern. Am 28.3.24 gab es einen schönen Empfang als Dankeschön für die Förderer und Unterstützer, die Handwerker, die vielen tatkräftigen Helfer von Stiftung und Station (das Foto zeigt die Einweihung des Liftes zur Barrierefreiheit). Ganz durch sind wir noch nicht, aber inzwischen sind auch Rauchgasmeldeeinrichtung und Einbruchsicherung installiert, es fehlt nur noch die Fertigstellung der Außenanlagen.

In den Betreuungsgebieten gab es viel Arbeit – es wurden Zäune gezogen, viele Wiesen und Sonderstandorte gemäht, Obstbäume gepflanzt, geschnitten und bei der Verteilaktion über 150 Stück weitergereicht (insgesamt sind es seit 1995 jetzt 7.835 Bäume!). Trotz fördertechnischer Probleme haben wir bei der Kopfweidenpflege nicht nachgelassen. Für die Zukunft wollen wir unseren praktischen Arm weiter ausbauen, dazu gehört auch, dass wir uns nach neuen Pflegemethoden und -geräten umsehen. In einer neuen Kooperation können wir z.B. gemeinsam mit dem Kreis eine ferngesteuerte Mähraupe einsetzen: da wo es zu steil, zu eng oder zu nass ist (oder alles zusammen) für einen anderen Maschineneinsatz.

Auch mit uns selbst haben wir einen besonderen Austausch gewagt: Am 19./20.11.24 tagten wir zu acht in einem benachbarten Stift (ohne geht es nicht) in Obernkirchen bei Bückeburg. Unsere erste Team-Klausur erbrachte intensive Diskussionen mit detaillierten Planungen für die Zukunft – das geht im alltäglichen Trott zwischen Termindruck, Telefonanrufen und Maßnahmenhektik nur sehr schlecht! Das machen wir wieder!

Das Projekt „Wandern-im-Kreis-Herford“ ist einen guten Schritt vorangekommen und wird im Sommer 2025 abgeschlossen sein. Die 25 Wanderungen „Natur und Kultur“ sind fertig überarbeitet oder neu konzipiert. Die neue Website ist in Aufbau, erste Entwürfe für Logo und Flyer liegen vor.

Bei den Vögeln gab es im Jahr 2024 wie in den Vorjahren positive (und negative) Nachrichten. Schon im zweiten Jahr haben Gänsesäger an der Werre erfolgreich gebrütet – in NRW gibt es weniger als 10 bekannte Brutplätze. Die Kiebitze gehen trotz unserer Bemühungen weiter zurück. Zum ersten Mal haben sie nicht mehr im NSG Füllenbruch gebrütet, ein schwerer Rückschlag für die jahrzehntelangen Schutzbemühungen.

Wir waren froh, neue Kammmolch-Standorte zu finden und haben mit dem Monitoring des gefährlichen Bsal-Pilzes bei Feuersalamandern begonnen, dessen Verbreitung leider immer näher rückt.

Das Projekt „Deutschland wieder Otterland“, bei dem wir das Land NRW vertreten, läuft sehr gut an. Vor allem hatten wir viel Austausch mit den anderen Bundesländern, mit Straßenbaubehörden und Landnutzern. Aktuell steigen wir vertieft in die Erfassung sowie die Beseitigung der Risikostandorte für den Fischotter in unserem Kreis ein.

Bei der Öffentlichkeitsarbeit reichte unser buntes Angebot von Weidenkreativkursen, Kinderexkursionen, Fortbildung mit Landwirten, über Apfel- und Landerlebnistag, Radtouren mit dem ADFC, allein fünfmal „Notti & Strehli“ zum Kiebitz bis zu vielen Exkursionen in die Betreuungsgebiete der Station.

Unser diesjähriger Betriebsausflug fiel mit der Weihnachtsfeier zusammen und wir haben einen schönen Tag gemeinsam in Detmold verbracht! Neben einer Besichtigung im Naturkundemuseum, auch hinter den Kulissen, gab es beim langen Frühstück und auf dem Weihnachtsmarkt viel Zeit zum Reden und für den teamstärkenden Austausch!

Vorstand, Aufsichtsrat, die Mitgliedschaft und das gesamte Team der Biologischen Station Ravensberg im Kreis Herford wünschen von ganzem Herzen eine erholsame Zeit über die Festtage, einen guten Rutsch und viel Erfolg, Glück, Freude und Gesundheit im Jahr 2025!

PDF: Jahresrückblick 2024