Doberg


Allgemeines zum Gebiet

Das 48 ha umfassende NSG Doberg liegt im südöstlichen Bereich der Stadt Bünde nahe der Autobahn A 30. Der kleine Berg ist zwar nur 105 m ü NN hoch und erhebt sich nur 30 m über seine Umgebung, er ist aber als Bodendenkmal überregional bekannt: Einzigartig ist seine vollständige und gut erhaltene geologische Schichtenfolge der Ur-Nordsee im Oligozän.

Teile des aus kalkhaltigen Gestein bestehenden Dobergs sind im letzten Jahrhundert als Bodenverbesserer (Mergel) abgebaut worden. Es entstand eine zerklüftete Landschaft aus vielen Wiesen und steilen Hängen.

Das NSG Doberg wird fachlich durch die untere Naturschutzbehörde des Kreis Herford und die Bezirksregierung Detmold betreut und viele Maßnahmen werden in Abstimmung mit den vor Ort ansässigen Paläontologen abgestimmt.

Besonderheiten Natur

Der Doberg hat als Lebensraum für viele seltene Tier- und Pflanzenarten eine besondere Bedeutung im Kreis Herford. Die Trockenmagerrasen beheimaten viele Pflanzenarten wie Thymian, Wiesen-Flockenblume, Acker-Witwenblume, Magerwiesen-Margerite, Kleiner Klappertopf und Kleiner Wiesenknopf.

In den Stillgewässern findet sich die Krebsschere und der Kammmolch und andere Amphibien nutzen diese als Lebensraum.

Die vielen unterschiedlichen Blütenpflanzen und die besonnten Mergelfelsen sind ideale Lebensräume wärmeliebender Insekten. Allein 61 Wildbienenarten, 14 Grabwespenarten und noch weitere sogenannte Stechimmenarten konnten am Doberg festgestellt werden, davon besitzen 22 Arten eine überregionale Bedeutung.

Ein extensiv genutzter Kalkacker beheimatet seit einigen Jahren unter anderem die Rote-Liste-Arten Venuskamm, Acker-Hahnenfuß und die Ackerröte.
An die Siedlung und landwirtschaftliche Nutzflächen angrenzend bildet ein Kalkbuchenwald einen Gehölzbestand mit Totholz und einer artenreichen Krautschicht aus Schattenblümchen, Goldnessel und Buschwindröschen.

Ziele des Naturschutzes

Um die wertvollen Felsstrukturen zu schützen, wurde ein beschildertes Wegesystem etabliert, das Teilbereiche vor der öffentlichen Nutzung abschirmen soll.

Bei der Offenhaltung einzelner Grünlandflächen und Felsen unterstützen seit einigen Jahren Schottische Hochlandrinder und seit 2024 Thüringer Waldziegen, die Gehölze und andere Aufwüchse kurzhalten.

Tätigkeitsschwerpunkte der Biologischen Station

Während die fachliche Betreuung des Naturschutzgebiets durch den Kreis Herford erfolgt, werden die praktischen Maßnahmen seit 1997 überwiegend von der Biologische Station ausgeführt. Als Grundlage dient ein Maßnahmenkonzept, das 2016 erstellt wurde und nach und nach umgesetzt wird.

In den Wintermonaten werden mit Hochentaster und Kettensägen Hecken auf den Stock gesetzt, die Uferbereiche an Stillgewässern von Gehölzen freigeschnitten, der Gehölzaufwuchs an den Steilhängen zurückgedrängt und Sichtfenster auf die geologischen Besonderheiten freigehalten.

Die Grünlandmahd der Hänge erfolgt in Handarbeit abschnittsweise mit dem Balkenmäher ab August und zieht sich bis in den Spätsommer. Das Schnittgut wird aufgrund der Steillage händisch an den Hangfuß befördert und anschließend abgefahren. Auch die Hochstaude wird einmal jährlich abgemäht und abgeharkt, um einer Verbuschung entgegenzuwirken.

Neben den praktischen Maßnahmen finden in regelmäßigen Abständen Amphibienkartierungen an den Gewässern statt und jährlich werden die Ackerwildkräuter auf ihren Bestand überprüft.

2024 wurde in Kooperation mit der Landwirtschaftskammer erstmalig eine Schulung zur Bestimmung von Kennarten im Dauergrünland durchgeführt, die Landwirten die Botanik auf den eigenen Flächen näherbrachte.

Aufgrund der überregionalen Bedeutung zieht das Gebiet auch zahlreiche Besucher an, die leider immer wieder Müll hinterlassen, der mehrmals im Jahr gesammelt wird.

Lage des Gebietes

Weitere Informationen

Fachinformationen Land NRW

NSG-Info Kreis Herford


Besonderes

Radrouten Entlang des Dobergs:
Naturradwanderroute 1
Denkmal-Route Bünde
Klimaroute Bünde
Tagestour HF 4

Wandern im Doberg:
Natur und Kultur Route 10



Regeln beim Betreten eines Naturschutzgebiets
  • Bitte bleiben Sie auf den Wegen
  • Hunde sind anzuleinen
  • Müll bitte nicht wegwerfen
  • Kein Feuer machen und nicht grillen
  • Pflanzen nicht entnehmen oder beschädigen
  • Wildlebende Tiere nicht beunruhigen