Allgemeines zum Gebiet
1997 wurde das Mittelbachtal mit eine Größe von 34 ha als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Es ist ein Siek und in seiner typischen Ausprägung heute selten. Ein Siek ist ein Bachtal mit einer vom Menschen gestalteten Kastenform. Der Bach wurden an die Seite gelegt, die Flächen gerade gezogen. Und die Böschungen am Rand der kleinen Täler wurden verstärkt und bepflanzt. Sieke gib es so nur im Ravensberger Hügelland. Der Mittelbach fließt weitgehend naturnah, wenn auch überwiegend gradlinig am höchsten Rand des feuchten Grünlandes an der Waldkante entlang.
Der Wald besteht überwiegend aus Buchen, eingestreut mit Eichen und Hainbuchen. Der Bach wird von Erlen und Eschen gesäumt. Die Flächen befinden sich in Privateigentum, vom Kreis Herford wurden 2 ha Feuchtgrünland angepachtet.
Eine Gebietsbesonderheit ist die großräumige Ungestörtheit, da das Kerngebiet weder von Straßen, noch von Wegen gekreuzt wird.
Im Naturschutzgebiet gibt es überall Bestände der Herkulesstaude – ein invasiver Neophyt.
Besonderheiten Natur
Der naturnahe Mittelbach mit seinen Quellbereichen und dem Feuchtgrünland gehört zu den seltenen und gesetzlich geschützten Biotopen und ist in dieser Ausprägung etwas Besonderes. Der zu dem Hainsimsen-Buchenwald gehörende Wald hat die Ausprägung als so genannter „FFH-Lebensraum“ mit europaweiter Bedeutung. Dieses Mosaik von verschiedenen Strukturen bietet vielen Tieren und Pflanzen Lebensraum und ist leider selten geworden.
Seltene und auf der Roten Liste befindende Pflanzen wie Sumpfdotterblume, Fadenbinse, Sumpf-Weidenröschen, Wasser-Greiskraut und Vielwurzelige Wasserlinse wachsen hier im Naturschutzgebiet.
Seltene Tiere wie Fledermäuse und Amphibien und Vögel wie Eisvogel, Kleinspecht, Feldsperling und Gebirgsstelze und Heuschrecken wie Sumpfschrecke und Weißrandiger Grashüpfer haben hier einen Lebensraum gefunden.
Ziele des Naturschutzes
Wichtig ist die Erhaltung des feuchten und extensiv genutzten Grünlandes als Wiese und Weide sowie die naturnahe Entwicklung des Mittelbaches. Der Wald soll mit einem hohen Anteil an Totholz und alten Bäumen erhalten und entwickelt werden. Die Herkulesstaude muss bekämpft werden.
Am Rande des Mittelbachtales ergänzen Obstwiesen und extensiv genutztes Grünland die Biotopvielfalt.
Tätigkeitsschwerpunkte der Biologischen Station
Seit 1996 wird die Herkulesstaude regelmäßig durch Ausstechen der Pflanzen bekämpft. Zu Beginn mussten etliche tausend Pflanzen beseitigt werden, mittlerweile ist der Bestand so erfolgreich dezimiert, dass nur noch unter 100 Pflanzen pro Jahr entfernt werden müssen. Eine Kontrolle und Bekämpfung ist jedes Jahr mehrmals notwendig, um eine Verbreitung der Pflanzen zu verhindern. Die Samen bleiben bis zu 50 Jahre keimfähig.
Es wurde ein Artenschutzgewässer für Amphibien und Libellen angelegt werden. 2020 wurden dort Fische festgestellt, die 2021 herausgefischt werden sollen. Fische fressen u.a. Amphibienlaich und gehören nicht in ein Artenschutzgewässer.
Die Station hat an mehrere Stellen naturnahe Entwicklungen des Fließgewässers angeregt und Störungen wie Verrohrungen entfernt. Alte nicht mehr genutzte Zäune wurden abgeräumt und Gehölze entnommen, die Grünlandflächen zu stark beschatten. Da es sich um Privatbesitz handelt, können alle Maßnahmen immer nur mit Einverständnis der Eigentümer umgesetzt werden.
Das Feuchtgrünland am Mittelbach ist mit den Mitteln einer modernen Landwirtschaft mit großen, schweren Maschinen nicht mehr zu bewirtschaften. Daher ist es schwierig, das Grünland zu erhalten und eine Nutzung zu sichern. Gerade wurde ein Landwirt für die Beweidung mit Rindern (Highlander) gefunden.
Lage des Gebietes
Weitere Informationen
Regeln beim Betreten eines Naturschutzgebiets
- Bitte bleiben Sie auf den Wegen
- Hunde sind anzuleinen
- Müll bitte nicht wegwerfen
- Kein Feuer machen und nicht grillen
- Pflanzen nicht entnehmen oder beschädigen
- Wildlebende Tiere nicht beunruhigen