Eiberg


Allgemeines zum Gebiet

Wie ein Ei in der Landschaft liegt der Bergrücken mit einer Höhe von 230 m im Vlothoer Bergland und ist ein richtiger Blickfang. Hier im Vlothoer Ortsteil Valdorf befindet sich das Naturschutzgebiet Eiberg mit 19 Hektar. Eine 6 m hohe Felswand mit vorgelagertem Schuttkegel ist Zeugnis des Abbaus von Mergel für Hausbau und Düngung der umliegenden Felder. Kleine Kuhlen auf dem Bergrücken sind ebenso durch den Abbau der Gesteine entstanden. Auf dem Berg befindet sich ein Gedenkstein zur Erinnerung an die Schlacht bei Vlotho (1638) im Dreißigjährigen Krieg.

Der Eiberg, in früherer Zeit auch Valdorfer Egge genannt, war bis Anfang der 60er Jahre eine gehölzfreie, offene Bergkuppe, die seit über 250 Jahren als Heidefläche genutzt wurde. Wesentlich dafür waren die regelmäßige Beweidung, sowie das Abplaggen des Oberbodens mit den Heidekräutern. Diese Plaggen wurden als Einstreu in die Ställe und später als Dünger auf die Äcker gebracht. Heide und Plaggenwirtschaft waren als Kulturlandschaftsformen in früheren Jahrhunderten im Kreis Herford sehr häufig. Auf die ausgedehnten Heideflächen deuten noch verschiedene Flur- und Straßennamen hin. Heute ist die Heide ein stark bedrohter Lebensraum und im Kreis Herford fast verschwunden. Seit Mitte der 1960er Jahre wurde der Eiberg aufgeforstet und die bestehenden Heideflächen zurückgedrängt. Ein wertvolles Kleinod mit vielen seltenen Pflanzen und Tieren drohte durch den zunehmenden Baumwuchs zu verschwinden. 1998 wurde der Eiberg Naturschutzgebiet.

Besonderheiten Natur

Kleine Bereiche auf dem Eiberg sind von der Aufforstung verschont geblieben. Weitere Flächen wurden freigestellt und die Heide konnte sich wieder ausbreiten. Neben dem gefährdeten Wacholder kommen das Borstgras, der Dreizahn, der Arznei-Thymian, das Harzer Labkraut und die Stengellose Kratzdistel vor. Diese Pflanzen sind Anzeiger für magere nährstoffarme Böden – bei uns eine Rarität.

Der Eiberg hat auch eine große Bedeutung für die Zauneidechse, die auf der Roten Liste NRW als stark gefährdet eingestuft und europaweit besonders geschützt ist. Gelegentlich brütet hier der Neuntöter und der Baumpieper (Rote Liste NRW: Vorwarnliste und gefährdet). Auch der sehr seltene Wespenbussard wird gelegentlich am Eiberg gesichtet.
Als Besonderheit wurde auf der Restheide der stark bedrohte Kleine Heidegrashüpfer (Stenobothrus stigmaticus) nachgewiesen. Er kommt hier in einem stabilen Bestand vor, war bis 2010 allerdings nur auf ca. 1000 qm begrenzt. Durch verschiedene Pflegemaßnahmen und eine Umstellung der Bewirtschaftung hin zu der ursprünglichen Schafbeweidung breiten sich nun die seltene Heuschrecke und auch die Zauneidechse erfreulicherweise aus. Der unauffällige Kleine Heidegrashüpfer gehört überregional zu den großen Seltenheiten. Der Eiberg ist Lebensraum für Pflanzen und Tiere der seltenen Trockenrasen.

Ziele des Naturschutzes

Besondere Arten wie Kleiner Heidegrashüpfer, Zauneidechse, Wespenbussard, Neuntöter und Baumpieper fühlen sich auf einen besonnten Trockenrasen mit Heide und Wacholder wohl. Einzelne Bäume und Büsche umsäumen das Gebiet. Eingestreute Obstbäume, Wildrosen und dornige Sträucher bieten vielen Insekten wie Schmetterlinge und Bienen Nahrung und Nistmöglichkeiten für Neuntöter und andere seltene Vogelarten.

Der Buchenwald im Norden soll erhalten bleiben und in ein natürliches Altersstadium gehen. Nicht standortgerechte Bäume wie Fichte und Lärche sollten der artenreichen Pflanzen- und Tierwelt „Heide“ weichen. Die Entwicklung und Ausbreitung des Trockenrasens wird regelmäßig mit viel Arbeitskraft gepflegt. Dabei hilft eine Herde aus Schafen der genügsamen Rasse „Heidschnucken“ und Ziegen.

Heidschnucke

Für seltene Tiere und Pflanzen ist es wichtig, dass der Steinbruch im Westen des Gebietes frei von Gehölzen bleibt und die davor liegende Mähweide sich weiterhin als blühende artenreiche Wiese entwickelt.

Steinbruch im Westen des Eibergs

Wichtig für die Entwicklung des Gebietes ist, dass Besucher auf dem Weg bleiben und mitgeführte Hunde nicht streunen. Hundekot führt gerade an dem wertvollem Wegesrand zu Nährstoffanreicherungen und bedroht das Überleben der verschiedenen seltener Bienenarten, die auf besondere Pflanzen angewiesen sind. Denn auch Weg und Wegesrand sind Lebensraum für viele seltene Tiere und Pflanzen.

Tätigkeitsschwerpunkte der Biologischen Station

Die Entwicklung hin zu einem artenreichen Trockenrasen wird durch Beweidung mit Heidschnucken und Ziegen und einem abgestimmten Pflegeplan erst möglich. Wichtig ist dafür eine sichere Umzäunung, die Kreis und Land zusammen mit der Biologischen Station erneuern.

Umzäunung des Trockenrasen

Brombeeren in geringem Umfang bieten Versteckmöglichkeiten und Nahrung für viele Tiere, müssen aber regelmäßig zurückgeschnitten werden, um ein komplettes Überwuchern des Trockenrasens zu verhindern. Aufkommende Gehölze wie Birke, Ahorn, Lärche und Fichte werden mit der Hand gezogen oder abgeschnitten.

Die Heide wird durch Abplaggen und Einsaat vermehrt und erhalten.

Der Steinbruch wird jede Jahr von Gehölzen befreit.

Strukturen wie kleine Holz- und Steinhaufen und dornige Sträucher werden als Schutz für Reptilien und als Nahrung für Insekten angelegt und gepflegt.

Steinhaufen als Schutz für Reptilien

Seit 2018 muss eine erhebliche Vermehrung des Jakobskreuzkrautes im Gebiet festgestellt werden. Um eine Beweidung zu sichern, ziehen unsere Praktiker mit viel Engagement und großer Unterstützung der Freiwilligen jährlich tausende der Pflanzen mit der Hand.

Lage des Gebietes

Weitere Informationen

Fachinformationen Land NRW


Besonderes


Fahrrad:
Naturtour Vlotho mit Wegpunkt im NSG Eiberg


Regeln beim Betreten eines Naturschutzgebiets
  • Bitte bleiben Sie auf den Wegen
  • Hunde sind anzuleinen
  • Müll bitte nicht wegwerfen
  • Kein Feuer machen und nicht grillen
  • Pflanzen nicht entnehmen oder beschädigen
  • Wildlebende Tiere nicht beunruhigen