Feuersalamander / Bsal
Tödliche Amphibienkrankheit bedroht Feuersalamander im Kreis Herford
Der Pilz Batrachochytrium salamandrivorans (Bsal) wurde im Juli 2024 erstmals in Bielefeld (Region Teutoburger Wald) nachgewiesen!
Die Infektion mit dem Hautpilz befällt unsere heimischen Molche und Feuersalamander und führt bei Feuersalamandern zum Tod. Der Pilz greift die Haut der Tiere an und zerstört deren Funktion. Betroffene Feuersalamander weisen Läsionen auf der Haut auf. Der ursprünglich aus Asien stammende Chytridpilz ist über den internationalen Amphibienhandel nach Holland eingeschleppt worden und hat sich anschließend Richtung Belgien und Deutschland ausgebreitet. U. a. in der Eifel und im Ruhrgebiet wurden bereits ganze Populationen ausgelöscht. Nach zwei Nachweisen in Bielefeld hat sich die Gefährdungslage für die Feuersalamander im Kreis Herford deutlich verschärft.
Wo leben Feuersalamander?
Der typische Lebensraum der Feuersalamander liegt in feuchten Laubmischwäldern der Mittelgebirge. In Totholzbeständen, unter Steinen, zwischen Felsblöcken und Baumwurzeln finden die erwachsenen Feuersalamander Versteckmöglichkeiten. Für die Fortpflanzung benötigt er in seinem Lebensraum außerdem Quellbäche, Quelltümpel und quellwassergespeiste Kleingewässer. In diese werden kiementragende ca. 2,5 – 3 cm große Larven abgesetzt. Hier entwickeln sie sich, bis sie als ca. 5 – 7 cm große Jungtiere das Wasser verlassen.
Was tun?
Die Sporen des Pilzes können über den Menschen (bspw. als Rückstände an Schuhen, Reifen oder Hundepfoten) verbreitet werden. Durch die Einhaltung von Hygienemaßnahmen können wir die Übertragung von Pilzsporen eindämmen.
Hierzu sind folgende Schutzmaßnahmen geeignet:
- Offizielle Wege nicht verlassen
- Gewässer und Gewässerufer nicht betreten
- PKWs direkt an der Straße und auf befestigten Parkplätzen parken
- Hunde anleinen und nicht an die Gewässer lassen
- Keine Amphibien anfassen
- Schuhe vor Ort nach der Wanderung von grobem Schmutz befreien
- Schuhe vor dem nächsten Einsatz mit Ethanol (70 %) desinfizieren und anschließend vollständig durchtrocknen lassen
- Bei einem direkten Wechsel zwischen Gebieten ein zweites Paar Schuhe mitnehmen
Bitte um Mithilfe!
Melden sie uns ihre Feuersalamander-Funde!
Die Biologische Station Ravensberg im Kreis Herford e. V. steht in engem Austausch mit den Kollegen aus den angrenzenden Kreisen. Um die Ausbreitung des Pilzes zu dokumentieren, sind alle Totfunde oder Verdachtsfälle auf die Erkrankung von Bedeutung.
Bitte melden Sie uns sowohl die Totfunde von Feuersalamandern als auch Funde von lebenden Feuersalamandern mit oder ohne Hautläsionen mit genauer geographischer Angabe des Fundortes (z. B. Koordinaten) und aussagekräftigen Bildern des Tieres!
Ansprechpartner:
Biologische Station Ravensberg im Kreis Herford e. V.
Jennifer Heermann
E-Mail: heermann@bshf.de
Tel.: 05223/1837766
Weitere Informationen finden sie hier:
LANUV: https://www.lanuv.nrw.de/natur/artenschutz/amphibienkrankheiten
Das Handbuch Artenschutz wird gerade überarbeitet!
Die Informationen zu den einzelnen Arten sind zur Zeit nicht verfügbar.
Das Handbuch Artenschutz im Kreis Herford (als ein Bestandteil des Landschaftskatasters des Kreises Herford) ist ein gemeinschaftliches Projekt der Biologische Station und dem Amt für Landschaft und Bauen des Kreises Herford.
Die wichtigsten Ziele sind:
- Die Sicherung und Förderung besonders gefährdeter Arten und deren Lebensräume im Kreisgebiet
- Aufbau und Fortführung eines digitalen Datenbestandes zum verbesserten Überblick über die Situation der belebten Natur im Kreis
- Information der interessierten Öffentlichkeit und der Behörden bei den Kommunen
In der Projektbeschreibung sind näher Infos über die Entstehung und Verwendung des Artenschutzhandbuchs aufgeführt.
Über E-Mail können Sie uns selber eigene Beobachtungen zu den schon im Handbuch aufgeführten oder zu weiteren besonderen Arten mitteilen.
Wollen Sie weitere Informationen, vielleicht auch zu anderen als die hier beschriebenen Arten, dann werden Sie vielleicht im Infosystem der LANUV fündig.
Auch das Internetportal www.natur-in-nrw.de stellt zahlreiche Artenprofile zur Verfügung.
Projektbeschreibung
Im Kreis Herford gibt es ein breites Spektrum an Lebensraumtypen sowie viele Tier- und Pflanzenarten. Für diese Arten und Lebensräume müssen lokal angepasste Empfehlungen für Maßnahmen erarbeitet werden. Dafür sind neben den Kenntnissen der Lebensraumansprüche natürlich vor allem Daten über das Vorkommen und die Bestandszahlen bestimmter „Anzeiger“-Arten wie z.B. Neuntöter, Laubfrosch etc. zu erheben, auszuwerten bzw. zu überwachen.
Gezielte Einzelmaßnahmen und ganze Maßnahmenpakete, die konkret Schwerpunkte und die notwendige Zielrichtung für den Einsatz von Naturschutzinstrumenten ergeben, lassen sich realisieren. Neben der Landschaftsplanung, die hierfür meist nicht die notwendigen Detailinformationen aufweist, ist es vor allem der Bereich Ausgleich und Ersatz (A+E), der vielfach Fragestellungen in dieser Richtung aufwirft.
Die Biologische Station und die Kreisverwaltung in Herford sammeln, sichten und verarbeiten zahlreiche Daten, die auf eigenen Erfassungen von Flora und Fauna, Daten des ehrenamtlichen Naturschutzes sowie anderer Quellen (Landschaftsplanung, A+E-Planungen, Landschaftspflegerische Begleitpläne, Erfassungen für bestimmte Vorhaben etc.) aufbaut. Mithilfe der modernen Datenverarbeitung und der Anbindung an ein GIS (Geographisches Informationssystem) kann jederzeit eine Aktualisierung und Präsentation der Daten ermöglicht werden.
Mittels des Internets könne aktuelle Bestandangaben und Verbreitungskarten ausgewählter Tier- und Pflanzenarten direkt von Besuchern der Homepage der Station (Später auch des Kreises) abgerufen werden. Diese Darstellung dient auch der Aufforderung nach Ergänzung und Korrektur der Angaben durch Gebiets- und Artenkenner.