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Dienstag - 28.02.2023

Neue Vogelbeobachtungs-Hütte an der Blutwiese eingeweiht

Auf einem Acker angrenzend zum Naturschutzgebiet Blutwiese hat die Bundesstraßenverwaltung 2016 eine etwa 6 ha große Ausgleichfläche gekauft. Auf ihr werden seitdem Maßnahmen durchgeführt, um die negativen Folgen des Eingriffes durch die Nordumgehung der A30 abzumildern: Der Ackerboden wurde abgeschoben, mehrere Gewässer angelegt und eine dichte Hecke gepflanzt.

Ausgleichsfläche am NSG Blutwiese

Kurz darauf stellten sich schnell besondere Vogelarten ein, die auf der großen, offenen Fläche rasten, Nahrung suchen, baden und auch brüten. Naturinteressierte Beobachter haben seltene Zugvogelarten entdeckt, wie z.B. Schwarzstorch, Wespenbussard, Kampfläufer, Zwergschnepfe oder Temminckstrandläufer. Auch einige Brutvogelarten, wie Weißstorch, Graugans, Reiherente, Zwergtaucher, Kiebitz oder Flußregenpfeifer nutzen die kurz gehaltenen Flächen mit Zugang zum Wasser. Zu den Wintergästen zählt die besonders geschützte Blässgans, die sich zu den heimischen Graugänsen gesellt und nur mit geschultem Blick zu unterscheiden ist. In der Hecke haben sich ebenfalls einige besondere Arten angesiedelt. Neben dem leider sehr selten gewordenen Gelbspötter, der mit mehreren Paaren anwesend ist, wurde ab 2019 in zwei Jahren ein Orpheusspötter entdeckt. Diese mediterrane Art breitet sich immer weiter Richtung Norden aus; es gibt in ganz NRW jedes Jahr nur eine handvoll Meldungen dieses fleißigen Sängers und zaghaften Neubürgers.

Neuer Beobachtungsstandort

Die neue Vogel-Beobachtungshütte gibt den Blick frei auf die sechs Hektar große Ausgleichsfläche, die an das Naturschutzgebiet Blutwiese grenzt, ohne von dort von den Vögeln bemerkt zu werden.

Dieser kleine, feine Hotspot der Vogelbeobachtung hat seit Februar eine neue Attraktion: Mit Unterstützung durch das EU- Programm ELER (Europäischer Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums) konnte der Kreis Herford die Arbeiten für einen Beobachtungsstandort in Auftrag geben. Die Planungen inklusive Antragstellung und Baubegleitung organsierte der Kreis Herford mit Unterstützung der Biologischen Station Ravensberg, die das Gebiet seit nunmehr 30 Jahren fachlich betreut. Die Gesamtkosten betragen etwa 20.000,- €. Unter der Regie des Herforder Architekten Frank Büsing haben die Firmen Wilmsmeier Erd- und Tiefbau GmbH und Berkemeier Bautischlerei und Zimmerei (beide aus Bad Salzuflen) in beeindruckender Schnelligkeit einen sehr komfortablen Beobachtungstand errichtet. Vom Blutwiesenweg kann man die Hütte ebenerdig betreten, auch Rollstuhlfahrer können an die Wand mit eingebauten Ausgucklöchern heranfahren und beobachten. Heute wurde diese Hütte eingeweiht.

Die offizielle Einweihung der Vogel-Beobachtungshütte mit der Öffnung für Besucher fand heute bei schönstem Wetter statt. Mit dabei waren Joschua Boenke (Biologische Station, von links), Dirk Berkemeier (Bautischlerei), Luca Bergmann (Biologische Station), Daniel Wilmsmeier (Erd- und Tiefbau), Marion Schröder (SPD-Ratsfrau, Anwohnerin), Architekt Frank Büsing, Klaus Nottmeyer (Leiter Biologische Station), Anna Brennemann (Gebietsbetreuerin Biologische Station), Christian Antl (Vorsitzender Kreis-Umweltauschuss), Bernd Gurschinski (Leiter Kreis-Umweltamt), Karin Bohrer (Untere Naturschutzbehörde), Heike Nolte (Stadt Löhne), Kay Wittefeld (Autobahn GmbH) und Jagdpächter Klaus Fette.

QR Code

Viele Vogelbeobachter:innen nutzen für die Dokumentation ihrer Beobachtungen die App NaturaList der Internetplattform Ornitho.de. Seit Anlage der Fläche wurden in sechs Jahren über 2.200 Beobachtungen eingetragen! Für Besucher, die diese App nicht auf ihrem Smartphone nutzen, gibt es ab dem Frühsommer eine Informationstafel mit QR-Code, um zu diesen Beobachtungen zu gelangen. Schnell eingescannt zeigt der Link an, welche Vogelarten in den letzten 15 Tagen um die Hütte herum gemeldet wurden.

Das Gebiet

Die Blutwiese selbst ist ein kleines Naturschutzgebiet mit einigen Feuchtwiesen, kleinen Waldstücken und größeren Schilfflächen. Im gesamten Gebiet stehen über 100 Kopfbäume, die in regelmäßigen Abständen von der Biologischen Station gepflegt werden. Durch den Bau der Autobahn sind etwa ¼ der ursprünglichen Fläche verloren gegangen. Es ist geplant, das NSG unter Einbeziehung dieser und anderer Ausgleichsflächen zu erweitern.

Grünland mit Kopfweiden im Naturschutzgebiet Blutweise